Erhebliche Finanzierungsprobleme der Pflegekassen
Die finanzielle Situation der deutschen Pflegeversicherung ist laut eigenen Angaben so kritisch wie nie zuvor. Trotz der zum Jahresbeginn erfolgten Beitragserhöhung bleibt das strukturelle Defizit bestehen. Die Pflegekassen erwarten für das Jahr 2024 ein Defizit von rund 1,55 Milliarden Euro. "Die Lage ist ernst wie nie", betont Doris Pfeiffer, Vorsitzende des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherungen.
Beitragserhöhung als kurzfristige Lösung
Die Beitragserhöhung vom Januar 2024 hat das Problem lediglich vertagt. Die zusätzlichen Einnahmen reichen aus, um die steigenden Ausgaben dieses Jahres zu decken, jedoch nicht darüber hinaus. Pfeiffer warnt, dass die Pflegeversicherung spätestens 2026 vor erheblichen finanziellen Schwierigkeiten stehen wird.
Liquiditätsprobleme ab Februar erwartet
Bereits im Februar könnten einige Pflegekassen Liquiditätshilfen aus dem Ausgleichsfonds beantragen. Laut Pfeiffer sei die Zahlungsfähigkeit in diesem Jahr noch gesichert, jedoch sei schnelles Handeln der neuen Bundesregierung nach der Wahl erforderlich, um eine existenzielle Krise im Jahr 2025 zu verhindern.
Steigende Ausgaben durch wachsende Zahl an Pflegebedürftigen
Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt kontinuierlich an. Dies führt zu einem erheblichen Anstieg der Leistungsausgaben, die 2023 bereits um elf Prozent zunahmen. Auch für 2024 wird ein Zuwachs in dieser Höhe erwartet. Zusätzlich wurden zu Jahresbeginn die Zahlungen für Pflegebedürftige um 4,5 Prozent angehoben, was die finanzielle Belastung weiter erhöht.
Ausblick: Stabilität nur mit nachhaltigen Reformen
Die Pflegeversicherung steht vor großen Herausforderungen. Ohne nachhaltige Reformen und eine weitere Anpassung der Finanzierungsstruktur drohen langfristige Engpässe. Ein abschließendes Ergebnis für 2024 wird Mitte Februar erwartet, wobei aktuell ein leichtes Defizit von 300 Millionen Euro prognostiziert wird.