Eine neue Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt deutlich: Ohne ausländische Pflegekräfte stünde das deutsche Pflegesystem vor einem massiven Kollaps. Bereits jede sechste Pflegekraft in Deutschland kommt aus dem Ausland. Seit 2022 wird das Wachstum in der Pflegebranche fast ausschließlich von ausländischen Fachkräften getragen, da die Zahl der deutschen Pflegekräfte stetig sinkt.
Demografischer Wandel verschärft den Fachkräftemangel
Deutschland leidet, wie viele europäische Länder, unter einer zunehmend alternden Bevölkerung, was zu einem steigenden Bedarf an Pflegepersonal führt. Der Pflegemangel ist in Deutschland seit Jahren ein großes Problem, das ohne ausländische Arbeitskräfte kaum noch zu bewältigen wäre. Die Studie betont, dass viele deutsche Pflegekräfte kurz vor der Rente stehen und jüngere Fachkräfte rar sind. Der Beitrag ausländischer Pflegekräfte ist daher unverzichtbar, um den drohenden Fachkräftemangel abzufedern.
Enormes Wachstum durch ausländische Pflegekräfte
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Zwischen 2013 und 2023 stieg die Gesamtbeschäftigung in Pflegeberufen um 26 Prozent. Ausländische Beschäftigte verzeichneten jedoch ein weitaus überproportionales Wachstum. In der Altenpflege wuchs die Zahl ausländischer Fachkräfte um beeindruckende 273 Prozent auf fast 87.000 Personen. Ähnlich stark ist der Anstieg in der Krankenpflege, wo die Zahl ausländischer Pflegerinnen und Pfleger um 256 Prozent anstieg.
Mehrheit der Pflegekräfte stammt aus Nicht-EU-Ländern
Interessanterweise kommt der Großteil der ausländischen Pflegekräfte inzwischen aus Nicht-EU-Ländern. Länder wie Bosnien-Herzegowina, die Philippinen, Indien und Vietnam sind wichtige Herkunftsländer, oft aufgrund von Anwerbeabkommen. Auch Pflegekräfte aus der Türkei und Serbien stellen eine bedeutende Gruppe dar. Innerhalb der EU kommen viele Arbeitskräfte aus Polen, Kroatien und Rumänien.
Konkurrenz um Pflegekräfte nimmt zu
Der demografische Wandel führt nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa zu einem zunehmenden Wettbewerb um qualifizierte Pflegekräfte. Die IAB-Studie stellt klar, dass Deutschland auch in Zukunft auf die Zuwanderung von Pflegekräften angewiesen sein wird. Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, müsse das Land nicht nur erleichterte Zuwanderungsregeln bieten, sondern auch die Anerkennung ausländischer Qualifikationen beschleunigen und eine bessere Willkommenskultur etablieren. Die ausländischen Fachkräfte spielen eine zentrale Rolle dabei, das deutsche Pflegesystem stabil zu halten und dem steigenden Bedarf gerecht zu werden.
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