Die stetig steigenden Pflegekosten machen die Pflege im Heim für viele Deutsche zunehmend unbezahlbar. Zwischen 2010 und 2020 haben sich die Pflegekosten mehr als verdoppelt, und die älter werdende Bevölkerung verschärft das Problem weiter. In diesem Kontext hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eine Begrenzung der Eigenbeteiligung der Pflegebedürftigen vorgeschlagen, um die finanzielle Last zu mildern. Doch dieser Vorstoß stößt auf Widerstand, insbesondere von den Krankenkassen.
Lauterbachs Vorschlag zur Kostenbegrenzung
Lauterbachs Idee zielt darauf ab, die Eigenanteile der Pflegebedürftigen zu limitieren. Derzeit müssen Pflegebedürftige trotz gesetzlicher Pflegeversicherung im Schnitt 3.000 Euro monatlich aus eigener Tasche zahlen, wie der Verband der Ersatzkassen (vdek) ermittelte. Allerdings hat Lauterbach noch keine konkreten Details zur Umsetzung seines Vorschlags und zur Finanzierung genannt. Es bleibt unklar, ob die Pflegeversicherung oder der Staat die zusätzlichen Kosten übernehmen soll, was bereits jetzt zu Sorgen bei den Versicherungen führt.
Finanzielle Auswirkungen der Kostenbegrenzung
Das Wissenschaftliche Institut der Privaten Krankenversicherung (WIP) hat kürzlich eine Studie veröffentlicht, die die möglichen Kosten für Deutschland bis 2030 beleuchtet. Je nach Szenario könnten jährliche Kosten zwischen sieben und 18 Milliarden Euro anfallen, die entweder von den Beitrags- oder Steuerzahlern getragen werden müssten.
Warum Pflege so teuer ist
Ein großer Teil der Kosten ergibt sich aus dem sogenannten Einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE), der den größten Teil der Eigenbeteiligung ausmacht. Laut vdek zahlen Pflegebedürftige im Bundesdurchschnitt monatlich 2.871 Euro im ersten Jahr ihres Aufenthalts im Pflegeheim. Diese Kosten steigen kontinuierlich, und der Eigenanteil setzt sich aus drei Hauptkomponenten zusammen: Pflegekosten, Unterbringung und Verpflegung, sowie Investitionskosten.
Widerstand und alternative Vorschläge
Der Vorschlag einer Kostenbegrenzung stößt auf Kritik, insbesondere von Florian Reuther, dem Direktor des PKV-Verbands. Er argumentiert, dass eine solche Obergrenze eine unfaire Belastung für Beitrags- und Steuerzahler darstellt und langfristig die jüngeren Generationen benachteiligen würde. Stattdessen fordert er mehr Eigenverantwortung und private Vorsorge, um das Sozialsystem zu entlasten.
Prognose und Entwicklung der Pflegekosten
Die WIP-Studie prognostiziert eine jährliche Steigerung der Pflegekosten um 5,7 Prozent, was bedeutet, dass der EEE von derzeit 1.678 Euro auf 2.340 Euro im Jahr 2030 steigen könnte. Ohne zusätzliche Zuschussregelungen wird diese Kostenentwicklung die finanzielle Belastung der Pflegebedürftigen weiter erhöhen.
Zusammenfassend bleibt Lauterbachs Vorschlag zur Kostenbegrenzung umstritten, insbesondere wegen der erheblichen finanziellen Auswirkungen und der damit verbundenen Belastung für die Gesellschaft. Ob und wie dieser Plan umgesetzt wird, bleibt abzuwarten.
Quelle