Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in einer Pressemitteilung vom 27.07.2023 mitteilt, ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der Pflege in 2022 um 7% gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Über alle Ausbildungsjahre hinweg befanden sich zum Jahresende 2022 insgesamt rund 143 100 Personen in der Ausbildung zum Beruf der Pflegefachfrau / des Pflegefachmanns.
In der seit 2020 angebotenen 3-jährigen Ausbildung in Vollzeit zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann werden die bis dahin getrennten Ausbildungen zu den Berufen Gesundheits- und Krankenpfleger/-in, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/-in sowie Altenpfleger/-in zusammengefasst. Ausbildungsorte sind Pflegeschulen, Krankenhäuser sowie stationäre oder ambulante Pflegeeinrichtungen.
Diese Entwicklung steht im krassen Gegensatz zu der prognostizierten Anzahl der Pflegebedürftigen. Derzeit benötigen in Deutschland ca. 5 Millionen Menschen Pflege; diese Zahl wird sich laut Destatis bis 2035 auf ca. 5,6 Millionen, bis 2055 auf ca. 6,7 Millionen erhöhen (Pressemitteilung vom 30.03.2023).
Kritisch ist weiterhin zu sehen, dass es nach der (vereinheitlichten) Ausbildung die weit überwiegende Zahl der Absolventen in die Krankenpflege zieht, was die Situation in der Langzeit- bzw. Altenpflege zusätzlich verschärft.
Diese Zahlen sollten helfen, die Politik endlich aufzurütteln und sie zu zwingen, schleunigst tragfähige und belastbare Lösungen für die Zukunft zu generieren. Neben der Steigerung der Ausbildungskapazitäten, einem niedrigschwelligerem Einstieg in die Pflegeassistenz, einer Steigerung der Attraktivität der Pflegeberufe ist die Politik aber auch aufgefordert, bessere, klarere und fairere Rahmenbedingungen für die Pflege zuhause, v.a. auch bei Beschäftigung ausländischer Pflege- und Betreuungskräfte im häuslichen Umfeld, zu schaffen.
Zahl der Ausbildungsverträge in der Pflege geht zurück
27.07.2023